Wohnort: Deidesheim
Alter: 20
Studium/Arbeitsplatz: Studentin der Internationalen Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim / Weingut Bassermann-Jordan
Interessen: Rennrad fahren, Ballett tanzen, häkeln, Pfälzer Wein(fest) Kultur erleben
Anna Antonias Leidenschaft für den Weinbau wurde früh geweckt – von der Arbeit im Kinderwingert über die Weinlese bei Freunden bis hin zu Praktika in Weingütern, führte sie ihr Weg schließlich zum Studium der Internationalen Weinwirtschaft in Geisenheim. Die ehemalige Weinprinzessin der Verbandsgemeinde Deidesheim liebt besonders den Riesling, aber auch Weißburgunder und Spätburgunder hat sie gerne im Glas. In ihrer Freizeit fährt die 20-Jährige gerne Rennrad, tanzt Ballett und genießt die Natur. Als Teil des #teampfalz möchte die Deidesheimerin ihre Verbundenheit zur Pfalz und ihre Begeisterung für die Weintraditionen der Region weitergeben und dabei vor allem jüngeren Generationen das Thema Wein näher bringen.
Interview mit Anna Antonia Cölsch
Warum möchtest du Teil des #teampfalz 2025/ 2026 sein?
Ich möchte Teil des #teampfalz werden, weil mich eine tiefe Heimatliebe und die Leidenschaft für unsere pfälzischen Weintraditionen antreiben. In der Rolle als Weinhoheit sehe ich die Chance, meine Verbundenheit zur Region, meine Begeisterung für das Amt und mein Interesse an der aktuellen Entwicklung der Weinbranche miteinander zu verbinden. Gerade in Zeiten des Wandels – sei es durch Klimaveränderungen, Konsumtrends oder den Generationenwechsel in den Betrieben – braucht es Stimmen, die Tradition und Moderne vereinen. Durch mein Studium der Internationalen Weinwirtschaft bringe ich nicht nur fundiertes Fachwissen mit, sondern auch ein Gespür für Marketing, Kommunikation und strategisches Denken. Ich möchte mit Herz, Kompetenz und Kreativität zeigen, wie vielseitig und zukunftsfähig die Pfalz ist – und warum unser Wein mehr ist als nur ein Getränk: nämlich ein Stück Identität.
Woher kommt dein Interesse für das Thema Wein?
Aufgewachsen in Deidesheim, gab es für mich eigentlich keinen Weg daran vorbei, ein Interesse und eine Leidenschaft für den Weinbau zu entwickeln. Was im Deidesheimer Kinderwingert mit dem Pflegen einzelner Reben, um am Ende des Weinjahres Traubensaft zu pressen, anfing, ging über mithelfen in der Weinlese bei Freunden und weiter zu dem Arbeiten mit dem eigentlichen Produkt. Gerade beim Kellnern in verschiedenen Minijobs habe ich mich auch immer technischer und fachlicher für Wein interessiert. Das Lesen unzähliger Artikel und Bücher brachten mich dann zu einem dreimonatigen Praktikum im Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan. Dort durfte ich unfassbar wertvolle Erfahrungen in der Produktion sammeln, bevor ich in mein Studium gestartet bin.
Was sind für dich die drei wichtigsten Rebsorten der Pfalz?
Die wichtigste Rebsorte der Pfalz ist zweifelsohne der Riesling! Aufgewachsen im größten Riesling-Anbaugebiet der Welt, kann ich gar nicht von meiner Heimat sprechen, ohne ihn zu erwähnen. Ob süß oder trocken, ob mit einer straffen Säure und Mineralität oder eher cremiger und fruchtig, als Solo-Wein oder zusammen mit den klassischen Pfälzer Gerichten gepaart oder natürlich als Rieslingschorle – in der Pfalz gibt es Riesling für jeden Geschmack und für jede Lebenssituation! Auch der Weißburgunder ist ein Pfälzer Highlight! Ich mag ihn besonders cremig, wenn er etwas im Holzfass war und das am liebsten zusammen mit Spargel und Kartoffeln, alles angebaut in meiner Heimat. Auch der Spätburgunder ist besonders wichtig für unser Anbaugebiet. Er ist ein Multitalent im Glas – ob als eleganter Rotwein, frischer Rosé oder sogar als feiner Blanc de Noirs – Spätburgunder zeigt in der Pfalz zahlreiche Facetten. Hier trifft Tradition einen aktuellen Trend.
Wo bzw. wie und mit wem genießt Du Deinen Lieblingswein? Welcher Wein ist das?
Ich liebe es, mich mit meinen Freunden, Gläsern und Wein an einem ruhigen Sommerabend in den Wingert oder an die Weinstraße zu setzen. Der Wein, der Ausblick und die Gesellschaft sind jedes Mal ein purer Glücksmoment für mich. Riesling ist mit Abstand meine Lieblingsrebsorte, gerade weil ich von ihrer Vielseitigkeit so fasziniert bin! Riesling kann alles! Ob es ein - gerne auch gereifter - Lagenriesling mit eigenem Charakter ist, der mir von seiner Herkunft berichtet, oder ob es unsere über alles geliebte Rieslingschorle auf einem unserer wunderschönen Weinfeste ist - ich liebe Riesling!
Außerdem trinke ich auch sehr gerne Schaumweine, wie zum Beispiel PetNat, beim Grillen mit meiner Familie oder nach einer Klausur mit meinen Kommilitonen! Im Winter darf es dann auch gerne mal Rotwein sein. Hier greife ich besonders gerne zu einem Pfälzer Spätburgunder - den paare ich am liebsten zu einer leckeren Käseplatte oder, klassischer, mit typischen Wintergerichten wie Knödel, Maronen und einer dunklen Bratensoße.
Welchen Wein würdest du absoluten Wein-„Neulingen“ empfehlen?
Bei absoluten Wein-„Neulingen“ würde ich immer mit Riesling-Gutsweinen der Pfälzer Weingüter starten. Von dort aus kann man sich langsam „hochtrinken“ und Schrittweise die Unterschiede zwischen verschiedenen Orten und Lagen herausschmecken.
Wie glaubst Du, kannst Du Deine Generation fürs Thema Wein begeistern?
Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass immer weniger Wein getrunken wird und sich die Weinbranche in einer schwierigen Situation befindet. Der deutsche pro Kopf Konsum ist auf 23,1 Liter pro Jahr gefallen. Besonders auffallend in diesen Statistiken ist das geringe Konsumverhalten der jüngeren Generationen im Vergleich zu den älteren Kunden. Ich denke meine Generation, die in den Anbaugebieten aufgewachsen ist, ist bereits eng mit dem Thema Wein verbunden. Aber gerade außerhalb hiervon möchte ich allein schon mal den ersten Kontakt zu Wein schaffen, das Thema vermenschlichen und das alles mit meinem Enthusiasmus für die Branche und das Produkt kommunizieren. Wein kann auf den ersten Blick sehr einschüchternd sein - all die verschiedenen Bezeichnungen, Etikettenbegriffe und Stigma können überfordern – doch eigentlich geht es bei Wein ausschließlich um Genuss. Wein ist etwas sehr Junges und Dynamisches, genauso wie es etwas unfassbar Traditionelles und Geschichtsträchtiges ist.
Was sind für dich die aktuellen Trends in der Weinbranche?
Der größte Trend in der Weinbranche ist für mich definitiv das immer größer wachsende Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein - sowohl bei den Konsumenten aber auch den Produzenten. Biologische oder auch biodynamische Weine werden immer mehr produziert und konsumiert. Wir arbeiten eng mit der Natur zusammen, lernen mit dem Klimawandel umzugehen und produzieren Weine mit geringerem Alkohol, die ihre Herkun=, ihr Terroir zeigen. In Zuge dessen werden immer mehr spontan vergorene Weine produziert - teilweise sogar kaum gefiltert und kaum geschwefelt. Man kehrt also teilweise zu den traditionellen Herstellungsmethoden zurück. Der deutsche Weinbau ist momentan sehr innovations- und experimentierfreudig wodurch die Qualität unserer Weine immer weiter steigt. Auch spezifische Weinarten, wie Rosé, entalkoholisierte und auch Schaumweine sind momentan absolut im Trend.
Worin liegt für dich die Stärke des Pfälzer Weines und was macht ihn so einzigartig?
Die Pfalz ist im interna8onalen Vergleich trotz Klimawandel immer noch ein „cool climate“ Weinbaugebiet. Das gibt uns die Möglichkeit, sehr eigne Weine zu produzieren. Einzigartig ist auch unser Terroir. Dank des Rheingrabenbruchs vor einigen Millionen Jahren haben wir einerseits unfassbar vielfältige Böden, welche genauso vielfältige Weinstile ermöglichen, und andererseits sind wir von Gebirgszügen eingerahmt - der
wichtigste: der Pälzerwald im Westen. Das sorgt für einen natürlichen Wärmeschutz, weniger Regen und viel Sonne – perfekt für den Weinbau. Doch um von der Pfalz und ihren Weinen zu überzeugen, empfehle ich jedem einen Besuch auf unseren Wein- und Hoffesten – wer einmal unser Pfälzer Lebensgefühl gespürt hat, versteht, was uns und unsere Weine ausmacht.
Abseits von Wein, was hast Du für andere Interessen?
Die Frage, welche Interessen ich abseits von Wein noch habe, ist besonders schwierig zu beantworten. Denn Wein ist für mich Beruf, Studium, Ehrenamt und Hobby zugleich - und damit auch recht zeitfüllend. Ich habe definitiv ein sehr großes Geschichtsinteresse, was natürlich auch leicht mit Wein kombinierbar ist. Außerdem fahre ich viel Rennrad, gehe unfassbar gerne in Wald und Wingert spazieren, um den Kopf frei zu bekommen und habe lange Jahre Ballett getanzt.
Wie sieht für dich ein perfekter Tag in der Pfalz aus?
Mein perfekter Tag in meiner Heimat kann ganz Unterschiedlich aussehen. Was er jedoch in jedem Fall beinhaltet, ist ein Spaziergang durch unsere einmalige Kulturlandschaft - sehr gerne auch als Schorlewanderung mit meinen Freunden! Nach einem Essen in einer unserer zahlreichen Lokalitäten endet mein perfekter Abend in jedem Fall entweder auf einem Weinfest oder in einer Weinbar genauso mit meiner Familie wie auch mit meinen Freunden und Bekannten!
Welche Ideen würdest du mit dem #teampfalz auf Social Media gerne umsetzen und wen willst du damit erreichen?
Diese Frage bezieht sich für mich sehr stark auf das Thema, wie ich meiner Generation den Wein näherbringen möchte. Ich möchte zeigen, wie unkompliziert Wein sein kann, und somit hoffentlich auch Hemmungen und Überforderung mit dem Thema nehmen. Bei all dem möchte ich auch meine Leidenschaft für dieses gleichzeitig modernes und traditionsreiches Kulturgut vermitteln. Social Media ist eine super Plamorm, um potenziellen Konsumenten auf Augenhöhe ein Thema wie Wein näher zu bringen. Bei all dem ist es mir jedoch sehr wichtig, die Produktion und das Handwerk niemals außer Acht zu lassen.
Welche Botschaften möchtest du mit dem #teampfalz im Amtsjahr übermitteln?
Ich liebe die Pfalz und ihre Weinkultur – dieses Gefühl möchte nach außen tragen. Wein ist ein unfassbar faszinierendes Genussprodukt, welches verantwortungsvoll konsumiert werden soll. Wein ist lebende Geschichte und verbindet Tradi8on und Moderne - genauso steht es auch um das Amt der Weinhoheiten. Wir sind im #teampfalz moderne Weinfachfrauen, die - wie all ihre Vorgängerinnen (plus Vorgänger) - ein Jahr lang ihr Bestes geben um den Pfälzer Wein eloquent und kompetent zu repräsentieren.